9. April 2013 - 3:30 / Ausstellung / Archiv 
2. Februar 2013 14. April 2013

Andy Warhol (1928–1987) ist einer der einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts, dessen Wirkung in der Gegenwart ungebrochen andauert. Mit dem seriellen Siebdruckverfahren erhob er das Kunstwerk zum perfekten Massenprodukt der 1960er Jahre, öffnete als Autor und Akteur der Celebrity-Kultur deren Einzug in die Kunstwelt und relativierte wie kein anderer die Grenzen zwischen Hoch- und Massenkunst. Über die Reproduktionen des Starsystems in Siebdrucken, Fotografien und Filmen hinaus wurde auch seine eigene Person durch konsequente Selbstinszenierung zum lebenden Kunstwerk.

"I love television, it is the medium I’d most like to shine in. I’m really jealous of everybody who’s got their own show on television. I want a show of my own«, schreibt Warhol 1975 in The Philosophy of Andy Warhol. Gegen Ende der 1970er Jahre konkretisieren sich jene Pläne des bekennenden TV addict. Als Ergänzung des 1969 gegründeten Magazins Interview, seines ersten Streifzugs in die Welt der Medien, wendet er sich zwischen 1979 und 1987 schließlich dem ultimativen Massenmedium zu und produziert 42 eigene Fernsehprogramme, die von unterschiedlichen Sendern in den USA ausgestrahlt werden. Sein obsessives Interesse an Schönheit, Starkult und Pop findet hier seinen nachhaltigsten Höhepunkt.

Während sein erstes Sendeformat, die zehnteilige Magazinreihe Fashion (1979–1980), sich auf die Modewelt beschränkte, breitet sich in den Nachfolgesendungen – Andy Warhol’s TV (1980–1983) und den bei MTV ausgestrahlten Fifteen Minutes (1985–1987) – ein beeindruckendes Aufgebot an Stars aus Mode, Musik, Film, Kunst und der Queerszene aus, die Warhol vor die Kamera holt: von Mitgliedern seiner Factory und Dragqueens über Grace Jones und Debbie Harry, Paloma Picasso, Cindy Sherman, Keith Haring und David Hockney bis hin zum Modemacher Kansai Yamamoto oder zu Regisseuren wie John Waters.

Die Sendungen erschaffen ein neues Prinzip, sie etablieren ein Celebrity- und Lifestyle-Magazin als Fernsehformat und geben Einblicke in die einzigartige Interviewstrategie Andy Warhols, seinen Kult der Oberfläche. Ein Vierteljahrhundert später erscheinen seine Fernsehsendungen als zwischenzeitlich eingelöste Prophezeiungen jenes Booms von Reality-TV, Celebrity Culture und sozialen Medien, der sich seither immer drastischer ausgeweitet und industrialisiert hat.

Andy Warhol - Fifteen Minutes of Fame
2. Februar bis 14. April 2013
KUB Arena

Kunsthaus Bregenz
Karl-Tizian-Platz
A - 6900 Bregenz

W: http://www.kunsthaus-bregenz.at/

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  •  2. Februar 2013 14. April 2013 /
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Fashion: Debbie Harry and Friends, 1979. 3/4'' Videoband, Farbe, Ton, 30 Minuten. Abgebildet: Debbie Harry. Video still Courtesy of The Andy Warhol Museum; © 2009 The Andy Warhol Museum, Pittsburgh, PA, a museum of Carnegie Institute. All rights reserved.
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Andy Warhol?s T.V. [season 1, episode 18], 1981. Abgebildet: Liza Minnelli, Andy Warhol; Video still Courtesy of The Andy Warhol Museum. © 2009 The Andy Warhol Museum, Pittsburgh, PA, a museum of Carnegie Institute. All rights reserved.
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Andy Warhol?s T.V. [season 1, episode 8], 1981. Abgebildet: Divine, John Waters; Video still Courtesy of The Andy Warhol Museum. © 2009 The Andy Warhol Museum, Pittsburgh, PA, a museum of Carnegie Institute. All rights reserved.
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Andy Warhol?s Fifteen Minutes [episode 2], 1987. Abgebildet: Grace Jones; Video still courtesy of The Andy Warhol Museum. © 2009 The Andy Warhol Museum, Pittsburgh, PA, a museum of Carnegie Institute. All rights reserved.
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Fifteen Minutes of Fame - Ausstellungsansicht Kunsthaus Bregenz, Foto: Markus Tretter. © Collection of The Andy Warhol Museum, Pittsburgh, PA, a museum of Carnegie Institute. All rights reserved. Contribution The Andy Warhol Foundation for the Visual Arts