Ernst Ludwig Kirchner (1880 Aschaffenburg, DE – 1938 Davos, CH) gilt als der einzige Künstler des deutschen Expressionismus, der sich ernsthaft mit der Fotografie beschäftigt hat. Er hinterließ etwa 1 300 Glas- und Zellulose-Negative, ein Konvolut von Vintage-Prints sowie gebundene Fotoalben mit Aufnahmen seiner Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen und Druckgrafiken. Während Kirchner als Maler und Bildhauer in zahlreichen Ausstellungen gefeiert wurde, erfuhr sein fotografisches Werk bisher nicht die gleiche Aufmerksamkeit und Wertschätzung.
Mit "Ernst Ludwig Kirchner. Der Maler als Fotograf" wird nun erstmals in Österreich eine Ausstellung präsentiert, die dem fotografischen Schaffen des Künstlers gewidmet ist. Die Ausstellung versammelt eine Auswahl von rund 300 Fotografien und präsentiert Beispiele aus allen Genres, die der Künstler bedient hat: von Akten und Atelierszenen über Porträts bis hin zu Landschaften und Sachfotografien. "Kirchner verstand sich zwar nicht als Foto-Künstler, schöpfte jedoch die Möglichkeiten, die ihm das Medium Fotografie bot, umfänglich aus. Sie war für ihn ein Instrument der künstlerischen Findung und Erfindung; zugleich spiegelt sich in seiner Kunst die Vorstellung einer Inventarisierung der Welt im Lichtbild", so Thorsten Sadowsky, Kurator der Ausstellung und Direktor des Museum der Moderne Salzburg.
Kirchner nutzte die Fotografie als Vorlage, Gedächtnisstütze und optisches Hilfsmittel für seine Kunst. Inszenierungen seiner Skulpturen, Aufnahmen von Besucher_innen seines Ateliers oder fotografische Dokumentationen der Entstehung eines Gemäldes in den unterschiedlichen Entwicklungsstufen zeugen von den Wechselwirkungen zwischen Fotografie und Bildender Kunst im Werk des Künstlers. Die Ausstellung im Museum der Moderne Salzburg, die als thematischer Rundgang konzipiert ist, bietet eine umfassende Gesamtschau des fotografischen Blicks in Kirchners Œuvre und zeigt – ergänzt durch eine kleine Auswahl an Gemälden – diese noch wenig bekannte Werkgruppe des berühmten deutschen Expressionisten.
Ein eigener Themenschwerpunkt in der Ausstellung befasst sich anhand der Kunstfigur Louis de Marsalle auch mit Kirchners Selbstvermarktung, seiner Selbstdarstellung und der Inszenierung seines Lebens. Unter dem Pseudonym Louis de Marsalle veröffentlichte Kirchner zwischen 1920 und 1933 insgesamt sechs Texte zu seinem Werk und betrieb damit ein geschicktes Marketing in eigener Sache. Der Schweizer Fotograf Stephan Bösch (1982 St. Gallen, CH) schuf 2016 die Werkserie "Louis de Marsalle. Visite à Davos". Die großformatigen Schwarzweiß-Fotografien geben Kirchners imaginärem Alter Ego ein Gesicht. Sie werden erstmals zusammen mit Kirchners fotografischem Werk ausgestellt.
Ernst Ludwig Kirchner. Der Maler als Fotograf
2. März bis 16. Juni 2019
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- 2. März 2019 — 16. Juni 2019 /