2. Mai 2007 - 16:22 / Schauspiel.
thumb

Eine Gruppe alter Freunde erzählt aus ihrem Künstlerleben: Der Einladung einer gemeinsamen Freundin folgend, beschliessen sie, diese in ihrer luxuriösen Villa mit Pool zu besuchen. Alle sind Künstler, doch nur die Gastgeberin, »Sie«, hat es wirklich zu etwas gebracht. Gemeinsam feiern die Freunde am Pool, als sich plötzlich ein schrecklicher Unfall ereignet und die Künstlerin ins Koma fällt.

Der langjährige Neid auf den Erfolg der Freundin fördert die »wahren« Gefühle der Anderen zu Tage. Schnell glauben diese den Nutzen der neuen Situation für sich zu erkennen. Sie entwickeln ein Kunstwerk, welches in Form von Photographien eine Dokumentation über den Krankheitsverlauf der Verunglückten darstellen soll.

Gleichzeitig geniessen sie deren Luxus, lassen ihre Körper von Poolboy, Personal Trainer und Koch wieder in Form bringen und schwelgen in der Vorstellung, durch das entstehende Projekt in die Fussstapfen der Künstlerin treten und dadurch ebenso viel Ruhm ernten zu können. Doch als die Künstlerin unerwartet wieder Bewusstsein erlangt, ist nicht nur der Traum vom grossen Erfolg dahin ...

Mit Humor und Zynismus beschreibt Ravenhill das Milieu einer sehr mittelmässigen Möchtegern-Kunstszene. Dabei operiert er mit allseits bekannten Klischeevorstellungen, hinterfragt auf dieser Folie die Wahrhaftigkeit freundschaftlicher Werte und entlarvt dabei den Einzelnen in seiner sozialen und künstlerischen Begrenztheit.

In Matthias Hartmanns Inszenierung im Schiffbau suchen drei Schauspieler, ein Tänzer, ein Musiker und ein bildender Künstler nach eigenen Erzählformen und Ausdrucksmöglichkeiten. Dabei überlagern sich und verschmelzen die verschiedensten Medien: Video, Musik, Tanz, gemalte Bilder.

Mark Ravenhill (geboren 1966 in West Sussex, England) wurde bekannt durch den Welterfolg »Shoppen und Ficken« (1996). Er ist einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen britischen Theaters und im Besonderen des in-yer-face theatre, das direkt, provokativ, zuweilen schonungslos den Zuschauer mit seinen Botschaften aufrütteln will. In seinen Stücken verhandelt Ravenhill das von der Macht des Konsums beeinflusste Verhalten in verschiedenen gesellschaftlichen Zusammenhängen.

pool (no water) von Mark Ravenhill
Deutschsprachige Erstaufführung
Regie: Matthias Hartmann
Premiere: Fr 4. Mai, 20 Uhr, Schiffbau Halle 2

Weitere Vorstellungen:
6./7./14./15./16./20./24./25./26. Mai, jeweils 20 Uhr



63-6301773.jpg
63-6302775.jpg
63-6303754.jpg
63-6304682.jpg
63-6305570.jpg
Fotos/Copyright: Schauspielhaus