24. Dezember 2020 - 9:54 / Ausstellung / Grafik / Geschichte 
9. Dezember 2020 2. Mai 2020

Agostino Carracci (1557–1602) und Hendrick Goltzius (1558–1617) gehören zu denen, die es geschafft haben. Sie waren die tonangebenden Kupferstecher des späten 16. Jahrhunderts, der eine in Italien, der andere in den Niederlanden, und auch heute werden ihre Werke in Ausstellungen gezeigt, auf dem Kunstmarkt gehandelt, in Seminaren besprochen und von Künstlerinnen und Künstlern als Inspirationsquelle verwendet.

Jede Zeit wählt ihre Stars. Und jede nachfolgende Epoche entscheidet, ob sie deren Licht verlöschen oder gar noch heller erstrahlen lässt. Zu gerne wüssten wir, welche Berühmtheiten unserer Tage auch unsere Urenkel noch begeistern werden. Es ist das Privileg der Kunst längst vergangener Jahrhunderte, diese Antwort schon zu kennen.

Erstaunlicherweise sind die beiden Künstler bisher noch nie im Vergleich ausgestellt worden. Denn neben dem Erfolg, den sie als Kupferstecher hatten, laden noch weitere Parallelen zu einer Gegenüberstellung ein: Beide waren literarisch und kunsttheoretisch interessiert und gründeten in ihrer Heimat eine Akademie. Unabhängig voneinander entdeckten Carracci und Goltzius das illusionistische Potenzial an- und abschwellender Linien. Durch die Weiterentwicklung dieser technischen Innovation legten sie die Grundlage für den Kupferstich des Barockzeitalters. Trotz ihrer herausragenden Erfolge im Medium der Druckgraphik wandten sich beide als reife Künstler von dieser Technik ab und vermehrt der Malerei zu.

Die Ausstellung zeichnet aber nicht nur ihre parallelen Lebenslinien nach, sondern fragt auch nach Berührungspunkten. Um aufzuzeigen, wie sich die beiden Künstler gegenseitig wahrnahmen und beeinflussten, wird das gesamte thematische Spektrum ihrer Werke präsentiert, das von Bildern der Andacht über Porträts bis hin zu explizit erotischen Darstellungen reicht. Den unterschiedlichen Funktionen der Bilder entsprechen unterschiedliche Formate. Zu sehen sind daher Werke, so klein wie Briefmarken, und andere, die die Grösse einer Tischplatte haben.

Sich kreuzende Parallelen
Agostino Carracci und Hendrick Goltzius
9. Dezember 2020 bis 2. Mai 2021 (verlängert)



  •  9. Dezember 2020 2. Mai 2020 /
Hendrick Goltzius, "Ikarus", aus der Folge "Die vier Himmelsstürmer, Nach Cornelis Cornelisz. van Haarlem, 1588, Kupferstich, Durchmesser 330 mm (Platte), 334 mm (Blatt), Graphische Sammlung ETH Zürich
Hendrick Goltzius, "Ikarus", aus der Folge "Die vier Himmelsstürmer, Nach Cornelis Cornelisz. van Haarlem, 1588, Kupferstich, Durchmesser 330 mm (Platte), 334 mm (Blatt), Graphische Sammlung ETH Zürich
Agostino Carracci, "Ein Satyr betrachtet eine schlafende Nymphe", aus der Folge "Lascivie", um 1585–1590, Kupferstich, 152 × 117 mm (Platte), 155 × 119 mm (Blatt), Graphische Sammlung ETH Zürich
Agostino Carracci, "Ein Satyr betrachtet eine schlafende Nymphe", aus der Folge "Lascivie", um 1585–1590, Kupferstich, 152 × 117 mm (Platte), 155 × 119 mm (Blatt), Graphische Sammlung ETH Zürich
Agostino Carracci, "Porträt von Giovanni Gabrielli, genannt Il Sivello", um 1599, Kupferstich, 187 × 126 mm (Platte), 185 × 127 mm (Blatt), Sammlung ETH Zürich
Agostino Carracci, "Porträt von Giovanni Gabrielli, genannt Il Sivello", um 1599, Kupferstich, 187 × 126 mm (Platte), 185 × 127 mm (Blatt), Sammlung ETH Zürich
Hendrick Goltzius, "Anbetung der Hirten", um 1599, Kupferstich und Kaltnadel, 214 × 154 mm (Platte), 226 × 167 mm (Blatt), Graphische Sammlung ETH Zürich
Hendrick Goltzius, "Anbetung der Hirten", um 1599, Kupferstich und Kaltnadel, 214 × 154 mm (Platte), 226 × 167 mm (Blatt), Graphische Sammlung ETH Zürich